Ingeborg Neugebauer wurde in Breslau geboren und wuchs dort auf. In ihrer Jugend machte sie eine Lehre zur Friseurin. Nachdem sie sieben Jahre im Hallenbad in Breslau gearbeitet hatte, machte sie ihre Meisterprüfung und hatte schon bald ihren eigenen kleinen Laden in der Innenstadt von Breslau zu Beginn der 40er Jahre. 1941 heiratete sie ihren Mann und 1942 kam ihre erste Tochter zur Welt. Dann musste Ihr Mann „ins Feld“. Ingeborg leitete ihren Laden in dieser Zeit weiter, ihre kleine Tochter stibitzte gerne beim Bäcker nebenan mal ein Hörnchen zur Erheiterung der Kundschaft. Nach einem Kurzurlaub des Mannes kam die 2.Tochter zur Welt und langsam wurde die Lage in Breslau, im heutigen Wroclaw im ehemaligen Schlesien, unangenehmer, denn die Erfolge der deutschen Armee waren nun rückläufig und die rote Armee rückte näher. Aber die Warnung zum Räumen der Stadt kam sehr kurzfristig, so dass die Flucht der Familie Neugebauer mit sehr wenig Gepäck verlief. „Als erstes habe ich mir mein Handwerkszeug eingepackt und das war mein Glück und mein Hochkommen.“ Zu diesem Zeitpunkt war Ingeborg Neugebauer noch fest davon überzeugt, dass sie ihren Laden bald wiedersähe und gab deshalb auch entsprechende Instruktionen. Durch die Kontakte ihres Mannes hatte sie für sich und die beiden Mädchen alles so arrangieren können, dass sie von Berlin aus in eine Wohnung eines Freundes nach Oldenburg kommen sollten.
Am Bahnhof in Breslau standen nun zwei Züge, einer nach Berlin und einer nach Dresden: Die Hektik am Bahnhof war so groß, dass sie schon im Zug nach Dresden steckte, sie wollte aber nach Berlin. Die Kinder wurden über die Menschenmenge in den Berliner Zug gehoben und Ingeborg im allerletzten Moment hinterher durchs Fenster. Der Babywagen mit dem Gepäck blieb allerdings auf dem Bahnhof im Getümmel stehen. Ingeborg hatte nur ihr „Handwerkszeug“ mit. Als sie in Berlin ankamen, erfuhr sie, dass der Zug nach Dresden dort unter heftigem Bombardement angekommen war. „Gott sei Dank saßen wir im richtigen Zug“. Von Berlin aus reisten sie nach Oldenburg. Dort lebten sie zunächst in einer kleinen Mansardenwohnung. Durch ihren Beruf gelang es Ingeborg wieder „auf die Füße zu kommen“ und ihre kleine Familie zu versorgen.
Einreisepapiere für die USA
Nach Kriegsende war ihr Mann in Kriegsgefangenschaft, doch ihre geschäftlichen Kontakte erlaubten es Ingeborg einen Friseurladen zu eröffnen, der komplett ausgestattet war, denn der Laden in Breslau sollte ihr nie wieder gehören!
Oldenburg sollte nicht lange ihre neue Heimat bleiben: Durch Bekannte erfuhr sie von den Möglichkeiten in Amerika zu arbeiten und durch einen Arbeitskollegen, der ihr zu den Kontakten zu Angelina Blasy verhalf, konnte sie erste Kontakte knüpfen. Später übernahm Frau Blasy die Bürgschaft für Ingeborg für die Einreise in die USA und erhielt die Gelegenheit in New York zu arbeiten. Doch sie sollte dort immer sagen, dass sie emigriert und nicht, dass sie ausgewandert sei. „Warum ich das behaupten sollte, war mir zu dieser Zeit noch nicht klar und mein Englisch reichte gerade soweit aus, dass ich mich verständigen konnte, denn es war nur Schulenglisch!“
Also ging sie mit ihrer älteren Tochter in die USA, die jüngere blieb in Deutschland bei Verwandten. Die Salonbesitzerin bezahlte Ingeborg Neugebauer als Angestellte und ihrer Tochter, Evelin Neugebauer, die Überfahrt mit dem Schiff. Im New Yorker Salon verstand sie bald, warum „ich emigriert sein musste: Das Trinkgeld war einfach viel höher, weil man mit einer Emigrierten sympathisierte!“
Schon nach kurzer Zeit konnte Ingeborg mit ihrer Tochter in ein Zweizimmer-Apartment in New York ziehen, welches sogar ein Badezimmer und einen Fernseher hatte, ein Luxus, den sie aus Deutschland nicht kannten. Schon nach drei Monaten machte sich das Heimweh bei Ingeborg Neugebauer bemerkbar: Da Ingeborg Neugebauer aber noch nicht genug Geld für die Rückfahrt und den Neustart in Hamburg verdient hatte, musste sie mit ihrer Tochter noch in New York bleiben. Im April 1955 hatte sie genug Geld zusammen, um mit Ihrer Tochter zurück nach Deutschland zu fahren.
In Hamburg eröffnete sie dann wieder mit Hilfe ihrer Freunde und ihrer Geschäftskontakte einen neuen Salon. Hier lebte sie, mit ihrem Mann und ihren Kindern bis heute. Ingeborg Neugebauer betont immer wieder, „ich habe trotz aller Schwierigkeiten immer Glück gehabt und Menschen gefunden, die mir weitergeholfen haben. Am Ende hatte ich doch Glück im Unglück“. Anfang der neunziger Jahre war sie noch einmal in Breslau. Das Geschäft existiert noch, aber es ist „nicht mehr meins“.
Heinrich Spitta war damals ein großer Musiker. Otto Jochum, der Bruder des berühmten Dirigenten Eugen Jochum, leitete auf den Braunschweiger Musikwochen der HJ die Stimmbildung. Außerdem arbeitete ein Professor Abendrot mit dem Orchester, wie Bernstein mit dem Schleswig-Holsteinischen Jugendorchester. Wie sollten wir ahnen, dass die HJ etwas Schlimmes sein sollte. So dachten wir uns: „Wenn solche Berühmtheiten in der HJ Mitglieder sind, dann muss es etwas Gutes sein.“
Schon als Schulkind musste Herr Meinke Geld verdienen. Doch nach der Lehre war er arbeitslos. Er wollte aber weiterkommen, fuhr Taxi und Lkw. Später wurde ein fast verfallenes Haus zur Basis für ein besseres Leben.
Die Gefahr war sehr groß, denn es ging um Leben und Tod. Ich habe sehr vielen Menschen beim Sterben zusehen müssen, darunter auch viele Freunde und Verwandte. Die Chance lebend wieder heraus zu kommen war sehr gering und nur wenige hatten das Glück die Zeit gut zu überstehen. Man hatte sehr wenig Hoffnung.
Wir trauern um die Redaktionsmitglieder, die uns für immer verlassen haben.
Unsere Ziele sind relativ schnell formuliert. Wir wollen einen Beitrag zu lebendiger Erinnerungskultur leisten, indem wir individuelle Geschichten und Erfahrungen einer breiten Masse zugänglich machen. Ebenso fördern wir mit unserem Projekt auf unterschiedlichen Ebenen den Austausch zwischen verschiedenen Generationen, die viel voneinander lernen können