Stadtteilschule Bergedorf

Nikolauslesung

Ein großes Aushängeschild für unsere Schule und eine große Freude für die ausgewählten Klassen ist alle Jahre wieder unsere Nikolauslesung mit acht bis zehn Hamburger Autor* innen. Sie findet immer an einem Freitag um den Nikolaustag herum statt.

Nach einer kleinen Begrüßung in der Bibliothek unterschreiben die Autor* innen an der GSB Autoren-Wand. Anschließend werden sie von Schüler* innen fotografiert und interviewt. Gegen 10 Uhr, kommen sie ins Zeighaus, stellen sich kurz vor und danach nimmt jede Klasse, die vorher zugelost wurde, ihre* n Autor* in mit in den Klassenraum zu einer exklusiven Lesung.

Nikolauslesung 2022

Unser diesjähriges Motto ist das Thema Flucht und Kriegserfahrungen. Ihr werdet hören, was unsere Autor* innen erlebt haben oder was sie gern berichten wollen: sei es von ihrer eigenen Fluchterfahrung, von Reisen in ferne Länder oder von Kämpfen, die man hier in Deutschland austragen musste – wozu auch innere Kämpfe gehören. Wir wünschen euch alle eine gute Zeit mit unseren vielfach preisgekrönten Autor* innen!

Umeswaran Arunagirinathan

Vom Obstverkäufer zum Herzchirurgen: in Sri Lanka geboren, flüchtet „Umes“ mit gerade einmal zwölf Jahren vor dem Bürgerkrieg in seiner Heimat. Auf einem Schlepper wird er über Singapur und Dubai ins westafrikanische Togo geschleust. Von dort aus kommt er allein nach Deutschland, wo er bei einem Onkel in Hamburg unterkommt. Immer wieder droht ihm die Abschiebung, doch schließlich schafft er es als Assistenzarzt ans Hamburger Herzklinikum und wird eingebürgert. Heute arbeitet er als promovierter Herzchirurg in Bremen und veröffentlicht 2022 sein Buch „Grundfarbe deutsch - Warum ich dahin gehe, wo die Rassisten sind“.

Ab Jg. 8

Benjamin Maack

geboren in Winsen an der Luhe, lebt und arbeitet er heute als Journalist und Autor in Hamburg. Er veröffentlichte Kurzgeschichten und zählt zu den wichtigsten jungen deutschen Autoren der Gegenwart. Sein Roman und Hörspiel „Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein“ ist ein entwaffnend ehrliches Zeugnis vom Leben mit Depressionen. Er ringt der unbarmherzigen Krankheit tragikomische Momente ab und erzählt von ihr in so berührenden wie klaren Bildern. Dafür wurde Benjamin Maack mit dem Hamburger Literaturpreis ausgezeichnet.

Ab Jg. 11

Bisrat Negassi

wurde in Asmara, der Hauptstadt Eritreas, und mitten im Krieg geboren und erlebte bereits als Kind, dass sich ihr Vater auf einer Todesliste befand. Die Familie verließ das Land und erreichte nach zwei Jahren Flucht Deutschland. Statt Zugehörigkeit zu erfahren, erlebte sie hier allerdings den fiesen kleinen Alltags-Rassismus. Aus ihrer Wut ließ sie aber kreative Power entstehen, wurde über Umwege Modedesignerin und gründete ihr eigenes Label. Heute schaffen sie und Freunde mit einem Kultursalon Begegnungsorte für Kreative aus Afrika und Deutschland. Bisrat Negassi ist Modedesignerin, Kuratorin und Autorin ihrer Autobiographie „Ich bin“.

Ab Jg. 11

Andreas Schlüter

geboren 1958, lebt und arbeitet in Hamburg (und auf Mallorca). Seit 1996 ist er ausschließlich als Buch- und Drehbuchautor tätig. Er verfasste unter anderem mehrere Drehbücher für den Tatort und ist Autor zahlreicher Serien und Einzeltitel für Kinder und Jugendliche. Zu seinem Jugendroman "Tayo bleibt“, gibt es sogar Unterrichtsmaterial. Und das handelt von einer wahren Geschichte: Tayo ist 16, als er von Nigeria nach Deutschland kommt. Alles hier ist fremd: die Sprache, die Menschen, die Kultur. Aber an seiner neuen Schule findet er zum Glück schnell Freunde. Er lernt Deutsch und erspielt sich sogar einen Stammplatz in der A-Jugend eines Profi -Fußballvereins… Doch dann droht die Abschiebung.

Ab Jg. 7

Martin Verg

Hamburger Jung, geb. 1971, ist Journalist, Autor, Moderator – vor allem und am liebsten für junges Publikum. Er liest aus dem Buch „Gestern war noch Krieg“. Wie haben die Menschen, vor allem die Kinder jener Zeit, das Ende des Zweiten Weltkriegs erlebt: die letzten Kriegsmonate, die Kapitulation, die Besatzung durch die alliierten Armeen, das Leben, oder vielmehr Überleben trotz Hunger und schlimmster Knappheit? Texte bekannter Kinderbuchautoren wie Christine Nöstlinger, Gudrun Pausewang, Uri Orlev, Anke Bär u.a. erzählen davon. Sie machen sprachlos, richten aber auch den Blick nach vorne: in eine neue und vor allem friedliche Zukunft. Ergänzt werden diese literarischen Texte durch informative Wissens-Facts vom langjährigen GEOlino-Chefredakteur Martin Verg.

Ab Jg. 5

Cornelia Franz

wurde in Hamburg geboren und lebt auch jetzt mit ihrer Familie hier. Sie studierte Germanistik und Amerikanistik, machte eine Ausbildung zur Verlagsbuchhändlerin und arbeitete mehrere Jahre als Lektorin. Seit langer Zeit schreibt sie nun Bücher und gewinnt dafür Preise! Ihr neues Buch heißt „Swing High“ und beginnt Ende August 1939: Der 16jährige Henri muss seinen Besuch bei Freunden in England abbrechen - der Krieg bricht aus. Für Henri und seine Clique wird es zunehmend gefährlich, ihre geliebte Jazzmusik zu hören und Swing zu tanzen.

Ab Jg. 8

Annette Mierswa

geboren 1969 in Mannheim, aber in Hamburg an der Elbe gelandet, war tätig für Film, Theater und Zeitung, arbeitet heute als freie Autorin. Ihr Kinderbuch-Debut „Lola auf der Erbse“ wurde verfilmt, mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ ausgezeichnet und hat mehrere internationale Preise gewonnen. Wir empfehlen, den Film mit der Klasse vor der Lesung anzusehen. Lola selbst spricht im Film immer wieder zwischendurch direkt mit dem Zuschauer, erklärt dabei nicht nur ihre Gedanken, sondern spricht auch einzelne Probleme und Konflikte an, die gerade im Bild zu sehen waren. So fühlen sich gerade die jüngsten Zuschauer an die Hand genommen und bekommen auch ganz aktuelle Themen vermittelt, wie etwa der Lebensalltag illegal in Deutschland lebender Immigranten oder die Probleme von Scheidungskindern.

Ab Jg. 5

Marie Thérèse Schins

wurde 1943 in den Niederlanden geboren, lebt in Hamburg als Journalistin, Malerin und freie Autorin und tritt zum Beispiel auf dem Lesefest Seiteneinsteiger auf. Sie arbeitet u.a. als Dozentin für Kreatives Schreiben an der HAW im Fach Ästhetik und Kommunikation. Bei uns könnte sie lesen aus ihrer Autobiografie „Komm mit in eine wunderbare Welt – meine Lebensreise“ über ihre Stationen in Syrien und im Libanon.

Ab Jg. 5

Regula Venske

hat uns folgendes geschrieben: „Ich habe … aktuell einiges zum Thema Flucht, Krieg und Vertreibung zu erzählen, da ich mich von 2013-2021 als General-sekretärin und Präsidentin des deutschen PEN und seit 2015 im internationalen PEN genau mit diesen Themen beschäftigt habe. Ich würde daher vielleicht ein Kapitel aus meinem Buch „Mein Langeoog“ von 2021 lesen (kein Reiseführer, sondern Kindheitserinnerungen, u.a. aber auch ein Kapitel über das Kriegsgefangenenlager auf Langeoog) – und könnte aber auch über die internationale Arbeit mit Autoren im Exil erzählen und das eine oder andere Gedicht von Kolleginnen aus Belarus, der Ukraine, Syrien u.a. mitbringen.

Ab Jg. 10