Datum
Gestatten, mein Name ist Karlsson – und ich bin ein Avatar. Kein Avatar wie in Pandora und auch kein Avatar wie in einem Computerspiel, nein, viel cooler, denn ich bin real! Ich bin ein Stellvertreter für ein Kind, das in einem Krankenhaus sitzt oder in seinem Zuhause, weil es so schwer erkrankt ist, dass es nicht in die Schule kommen kann.
Ich sorge dafür, dass dieses Kind oder dieser Jugendliche trotzdem am schulischen Leben teilnehmen kann. In diesem Fall bin ich der Stellvertreter für einen Jungen aus der Klasse von Frau Güttler. Ich bin neu in der Klasse, da ich das Schuljahr wiederhole. Ich habe zwei Avatarpaten, die sich darum kümmern, dass ich in der Klasse meinen Platz habe und dass „mein“ Kind gehört wird, wenn es spricht.
Das war jedoch nicht der einzige Ausflug, bei dem ich dabei war – nachdem alles so gut geklappt hat.
Im November findet an der GSB für den Jahrgang 10 die Shoah- Gedenkwoche statt – und in diesem Zusammenhang haben wir die KZ Gedenkstätte Neuengamme besucht. Auch hier war ich an Bord, denn es ist wichtig, dass ich auch an den nicht so einfachen Themen teilnehme, die in der Schule behandelt werden.
Das war nicht so ganz einfach, aber wir haben es zusammen geschafft!
Auch als wir die Stolpersteine zum Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus besucht haben, haben mich meine Paten mitgenommen (was übrigens nicht ganz so einfach ist, denn ich wiege bestimmt drei Kilogramm).
Meine Paten sind sogar mit mir durch Bergedorf gelaufen, weil mein Kind schon so lange nicht mehr dort war – und sich durch meine Augen ein wenig umschauen konnte.
Und nun nehme ich regelmäßig am Unterricht teil, auch wenn die Ausflüge natürlich mehr Spaß machen. Vielleicht habt ihr mich am Tag der offenen Tür auch gesehen?
Euer Karlsson
P.S.: Falls Ihr euch für mich näher interessiert, schaut gerne hier nach:
https://www.noisolation.com/de/av1
https://kinderkrebs-hamburg.de/folgen/avatare-im-klassenzimmer-karlsson-das-digitale-schulprojekt/
Wir trauern um die Redaktionsmitglieder, die uns für immer verlassen haben.
Unsere Ziele sind relativ schnell formuliert. Wir wollen einen Beitrag zu lebendiger Erinnerungskultur leisten, indem wir individuelle Geschichten und Erfahrungen einer breiten Masse zugänglich machen. Ebenso fördern wir mit unserem Projekt auf unterschiedlichen Ebenen den Austausch zwischen verschiedenen Generationen, die viel voneinander lernen können