03.12.2021
Zum 32. Mal konntet Ihr in diesem Jahr die Nikolauslesung erleben! Dank Corona sind wir erprobt, mit digitalen Mitteln, Leben in unseren Schulalltag zu bringen. Daher fand die diesjährige Lesung wieder online statt.
“Ich habe meinen Wecker auf 1.50 Uhr gestellt, damit ich bei eurer Nikolauslesung dabei sein kann,” schreibt Umes aus Kanada. Umes ist einer der Autoren, die in der Stadtteilschule Bergedorf für insgesamt neun Schulklassen lesen – und heißt eigentlich Dr. med. Umeswaran Arunanirigathan.
Um unserer multikulturellen Schülerschaft das Lesen und das Nikolausfest näher zu bringen, veranstalten wir immer um den 6. Dezember herum eine große Nikolauslesung mit nahmhaften Hamburger Autor*innen. In diesem Jahr fand die Lesung am Freitag, den 3. Dezember 2021 statt – und sie war zum zweiten Mal online.
In den letzten 32 Jahren sind so bekannte Autor*innen wie Kirsten Boie, Dagmar Fohl oder Günter Grass aufgetreten und waren angetan von der freundlichen Aufnahme und der großen Wertschätzung. “Das haben wir auch schon ganz anders erlebt”, erzählt Marie-Thérèse Schins. ” Da gehen oft die Lehrer aus den Klassen raus und lassen uns allein lesen!”
Auch in diesem Jahr waren Autor*innen dabei, die vielfältige Preise gewonnen haben: Marie-Thérèse Schins und Uticha Marmon, Andreas Schlüter und Benjamin Maack, Umeswaran Arunanirigathan und Faruq Mirahmadi, Cornelia Franz, Kristina Calvert und Nils Mohl. Für die Schülerschaft ist das eine gelungene Mischung aus alten Hasen und Newcomern; Männern und Frauen; hier Geborenen und Zugewanderten – und alle lesen unter dem Motto: “In Deutschland ankommen.” Unterstützt werden die Lesungen von der Stadt Hamburg und dem Literaturzentrum e.V. sowie von der Buhck-Stiftung.
Vom Obstverkäufer zum Herzchirurgen: 1978 in Sri Lanka geboren, flüchtet „Umes“ mit gerade einmal 12 Jahren vor dem Bürgerkrieg in seiner Heimat. Auf einem Schlepper wird er über Singapur und Dubai ins westafrikanische Togo geschleust. Von dort aus kommt er allein nach Deutschland, wo er bei einem Onkel in Hamburg unterkommt. Immer wieder droht ihm die Abschiebung, doch schließlich schafft er es als Assistenzarzt ans Hamburger Herzklinikum und wird eingebürgert. Heute arbeitet er als Herzchirurg in Bremen. Er könnte lesen aus seinem Buch „Der fremde Deutsche“. Von Jahrgang 5 bis 10.
… ist promovierte Kinderphilosophin, Dozentin, Lehrerin, Autorin. Sie leitet seit 2006 an der Universität Hamburg das Forschungsprojekt „Philosophieren mit Kindern über die lebendige Natur (PhiNa)“ und hat über dieses Thema Bücher geschrieben wie „Können Steine glücklich sein?“ Vorkenntnisse? Man sollte bloß Spaß an Wundern haben und ein wenig neugierig sein. Für Jahrgang 5 – 8.
… arbeitete als Historikerin und Kulturmanagerin. Heute lebt sie als freie Autorin in Hamburg und schreibt Romane über Menschen in Grenzsituationen, so zum Beispiel in ihrem aktuellen Bestseller „Alma“. Leider kann sie dieses Jahr nicht dabei sein. Wir dürfen aber ihre Digital-Lesungen gern benutzen. Ihr findet ihre Lesungsvideos unter dagmar-fohl.de/lesungsvideos. Geeignet ab Jg. 10.
… wurde in Hamburg geboren und lebt auch jetzt mit ihrer Familie hier. Sie studierte Germanistik und Amerikanistik, machte eine Ausbildung zur Verlagsbuchhändlerin und arbeitete mehrere Jahre als Lektorin. Seit 1993 schreibt sie Bücher für Erwachsene, aber auch für Kinder und Jugendliche. Ihr neues Buch heißt „Calypsos Irrfahrt“, wurde mit dem Hamburger Literaturpreis ausgezeichnet und handelt von einem Abenteuer auf dem Meer. Geeignet für Jahrgang 5 – 6.
… geboren 1978 in Winsen an der Luhe, lebt und arbeitet er als Journalist und Autor heute in Hamburg. Er veröffentlichte Kurzgeschichten und Gedichte in diversen Anthologien und zählt zu den wichtigsten deutschen jungen Autoren der Gegenwart. Sein Roman und Hörspiel „Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein“ ist ein entwaffnend ehrliches Zeugnis vom Leben mit Depressionen. Er ringt der unbarmherzigen Krankheit tragikomische Momente ab und erzählt von ihr in so berührenden wie klaren Bildern. Dafür wurde Benjamin Maack im Jahr 2020 mit dem Hamburger Literaturpreis ausgezeichnet. Für die Oberstufe.
… wurde 1979 in Berlin geboren. Sie studierte Dramaturgie, Vergleichende Literaturwissenschaft und Pädagogik und hat danach am Theater und in Verlagen gearbeitet. Heute lebt sie in Hamburg und arbeitet freiberuflich als Dramaturgin, Lektorin und Autorin. Ihr neues Buch „Dreizehn Wochen Sonntag oder Wie ich den Kaninchen die Sprache zurückgab“ hat 2020 den Hamburger Literaturpreis für Kinder- und Jugendbücher gewonnen. Empfohlen ab Klasse 5.
… 1959 in Afghanistan geboren, hat in der Ukraine studiert und promoviert – von Beruf ist er Ingenieur. Als er noch ein Kind war, fing das politische Leben in seinem Land an zu sprudeln. Er erlebte den Sturz des Königtums und die Ausrufung der Republik, militärische Aufstände und Revolution, Einmarsch der sowjetischen Armee, Jahre des Krieges, Einnahme Kabuls durch die Mudschaheddin, Bürgerkrieg und die Taliban. Sein erstes Buch, die Liebesgeschichte “Schabo und Suhrab”, erschien 2016 in Deutschland. Und 2019 hat seine Geschichte „Mein erster Kassettenrekorder“ im Literaturwettbewerb zur 12. Bonner Buchmesse Migration in der Kategorie Kinder- und Jugendgeschichten den zweiten Platz erhalten. Für alle Klassen mit afghanischen Kindern ab Jahrgang 5 aufwärts.
… lebt als freier Schriftsteller, Drehbuchautor und Schreibcoach in Hamburg und wurde schon mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis. Zuletzt erschienen bei Rowohlt die Romane „Es war einmal Indianerland“ und „Es gilt das gesprochene Wort“, die vom Erwachsenwerden handeln und beide verfilmt wurden. Daraus könnte er Ausschnitte zeigen, wenn ihr für einen Beamer sorgt. Geeignet für Jahrgang 9. Er hat auch eine Reportage über die „Flüchtlingskrise“ geschrieben, die am exotischen Ort Litauen spielt. Für Jahrgang 10 – 11
… wurde in den Niederlanden geboren, lebt in Hamburg als Journalistin, Malerin und freie Autorin und tritt zum Beispiel auf dem Lesefest Seiteneinsteiger auf. Sie arbeitet u.a. als Dozentin an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg für Kreatives Schreiben im Fach Ästhetik und Kommunikation. Bei uns könnte sie lesen aus ihrem Buch “Ich will keinen Krieg! Shady aus Damaskus” und ein Gespräch mit Fotos aus Syrien und Damaskus führen. Ihre Themen sind Interkulturalität, Kinder aus aller Welt. Für Jahrgang 5 – 9.
… lebt und arbeitet in Hamburg (und Mallorca). Seit 1996 ist er ausschließlich als Buch- und Drehbuchautor tätig. Er verfasste unter anderem mehrere Drehbücher für den Tatort und ist Autor zahlreicher Serien und Einzeltitel für Kinder und Jugendliche. Sein Jugendroman “Tayo bleibt“, zu dem es sogar Unterrichtsmaterial gibt, ist gut lesbar für die Klassenstufen 7 bis 10. Aber vielleicht führt er euch auch auf „Level 4 – Die Stadt der Kinder“, eine mehrteilige Computerkrimi-Reihe für Jugendliche.
Wir trauern um die Redaktionsmitglieder, die uns für immer verlassen haben.
Unsere Ziele sind relativ schnell formuliert. Wir wollen einen Beitrag zu lebendiger Erinnerungskultur leisten, indem wir individuelle Geschichten und Erfahrungen einer breiten Masse zugänglich machen. Ebenso fördern wir mit unserem Projekt auf unterschiedlichen Ebenen den Austausch zwischen verschiedenen Generationen, die viel voneinander lernen können