Janusz Kahl wurde am 1. Februar 1927 als Sohn eines Richters in Warschau geboren. Seine Mutter Zofia Kahl war Malerin.
Im September 1939 sollte Janusz Kahl ursprünglich auf eine weiterführende Schule übergehen, was aber nicht geschieht, da die heranrückende deutsche Armee die Republik Polen überfallen hatte. Am 17. September floh auch Janusz Kahl in Richtung Osten, von wo aber die rote Armee kam und die polnischen Flüchtlinge wieder zurück nach Warschau drängte.
Als Janusz wieder in seine Heimat zurückgekehrt war, war die Stadt Warschau schon eine besetzte und zerstörte Stadt. Nun war Polen endgültig kein eigenständiger Staat mehr und wurde zwischen dem nationalsozialistisch regierten Deutschen Reich und der Sowjetunion aufgeteilt. Ein großer Teil Polens war nun in das Reichsgebiet eingegliedert worden und es kam zu dutzenden Übersiedlungen. Das polnische Volk war zur „Vernichtung“ vorbestimmt aber hauptsächlich zur Versklavung unter die dt. Herrenrasse vorgesehen.
Im Zuge dessen kam es zu einer Bildungseinschränkung für polnische Jugendliche, die inzwischen wie Hr. Kahl nur noch geheimen Unterricht besuchen konnten. Im Alter von 17 Jahren legte Janusz Kahl letztendlich sein Abitur im Untergrund ab und wollte weiter studieren. Dieses Bestreben wurde aber aufgrund des Aufstandes der unterdrückten polnischen Bevölkerung gegen die deutsche Wehrmacht unmöglich.
Im Juli 1944 befiehlt der Gouverneur von Warschau, dass sich 100.000 Polen dazu bereit erklären sollen, Panzerabwehrgräben auszuheben. Es kamen schließlich nur einige 10.000 Freiwillige. Das eigentliche Ziel der Aktion war, das Überraschungsmoment für sich auszunutzen und die Wehrmacht zu desorientieren. Zunächst bekam man tatsächlich den Eindruck, dass die Wehrmacht zurück in den Westen abzieht, da die sowjetische Armee schon bis auf 50 km vor Warschau vorgedrungen war. Allerdings wurde die deutsche Armee verstärkt und es kam zu einem brutalen erneuten deutschen Angriff bei dem (auf persönlichem Befehl Adolf Hitlers) alle Zivilisten sofort getötet werden sollten.
Danach wurden am 10.August 1944 die überlebenden Zivilisten von der SS nach Pruszków deportiert, unter ihnen auch der eigentlich Unbeteiligte Janusz Kahl und seine Familie. Während dieser Maßnahmen kam es zu zahlreichen Vergewaltigungen, Raubtaten und Zerstörungen durch systematische Sprengungen. Von ursprünglichen 800.000 Einwohnern Warschaus wurden mind. 200.000 ermordet. Von Pruszków aus über das KZ Sachsenhausen kam Janusz Kahl, mittlerweile getrennt von seiner Familie, am 25. August1944 in das Außenlager des KZ Neuengamme in Alt-Garge.
Während der Haftzeit in Sachsenhausen musste er mit anderen Häftlingen ein Kraftwerk bauen, das aber nie fertig wurde. Die Bedingungen während dieser Zeit waren sehr schlecht und die Sterblichkeit war hoch. Er spricht von harter Arbeit, die beinahe unmöglich zu verrichten war. Arbeitsunfähige wurden in Folge dessen ausgetauscht und nach Neuengamme gebracht. Angekommen in Alt-Garge musste er verschiedene Arbeiten ausführen, die mit körperlicher Anstrengung eng verknüpft waren. Es breiteten sich Krankheiten aus, es gab immer weniger zu essen und der Organismus brach ein. Auch Janusz bekam Krätze und hatte einen extremen Vitaminmangel. Er beschreibt seinen eigenen Körper zu dieser Zeit als eine „Kruste“.
Dennoch übersteht er die Krankheit und ist unter den 150 Überlebenden von Alt-Garge. Am 23. März 1945 wird er in das Sterbelager nach Wöbbelin deportiert, was ursprünglich für abgeschossene alliierte Flieger/ Piloten bestimmt war. Dieses wurde aber zu der Zeit schon als Auffanglager anderer KZ-Häftlinge genutzt. Am 1. Mai 1945 wurde u. a. Janusz Kahl in Viehwaggons getrieben, um nach Lübeck an den Hafen verfrachtet zu werden. Der Zug setzte sich jedoch nicht in Bewegung da die Gleise schon vollends bombardiert waren.
Auf diese Weise entkam Janusz Kahl dem Untergang der KZ-Schiffe und den gefürchteten Todesmärschen, sodass er wieder ausgeladen wurde. Am 2. Mai 1945 kommt es zur (aus Zufall) Befreiung durch amerikanische Einheiten. Es zeigten sich die Auswirkungen des Massakers in Form von Leichenbergen, Massengräbern, Verhungerten, an Krankheit Gestorbenen und völlig abgemagerte Menschen im Endstadium vor dem Tod. Zu dieser Zeit wog er von eigentlichen 77 kg Normalgewicht nur noch 43 kg.
Janusz begann nun in einem anderen Lager (keinem Krankenhaus) mit seinem Lebenswillen sich und seinen Körper wieder langsam aufzubauen indem er sich zwei Wochen lang nur von Haferflocken ernährt hatte (fettige Lebensmittel hätte der Körper nicht vertragen). Erst in einem darauffolgendem DP-Lager (displaced person) in Schwerin hatte Janusz Kahl seine vollständige Gesundheit wiederhergestellt. Sein Körper war so ausgehungert, dass er innerhalb von einem halben Jahr auf 90 kg kam. Ein weiteres Jahr später kam er schließlich wieder auf sein Normalgewicht und heiratete noch in Deutschland ein Mädchen, dass er vom KZ Sachsenhausen her kannte.
Da Janusz Kahl mit der Mitteilung des Todes seiner Eltern rechnete, zog er mit seiner Frau nach Hamburg. Als er jedoch erfuhr, dass seine Eltern ebenfalls überlebt hatten, ergriff er die Initiative und ging zu ihnen zurück nach Warschau, wo er versuchte, ein neues Leben zu beginnen.
Bis heute engagiert sich Janusz Kahl dafür, dieses Schicksal der vielen Häftlinge zu erzählen und davor zu warnen, sodass sich so eine Katastrophe nie wieder wiederholt.
Sie erlebten schon mit jungen Jahren die Grausamkeiten des Krieges. Für Kinder gehörten Verluste, Luftangriffe, Hunger und Kälte zum Alltag. Was sie durchmachen mussten und erlebt haben, können wir uns heutzutage kaum vorstellen.
In vielen Zeitschriften gab es auch Artikel, in denen geschrieben stand, was die perfekte Hausfrau zu tun und zu lassen habe. Dort stand zum Beispiel auch, dass die Frau sich hübsch machen sollte, bevor der Mann kam, dabei aber keine Reize zeigen sollte. Sie sollte dem Mann alles bringen, worum er bat und nichts hinterfragen, was der Mann gemacht hat. Sie sollten sich ihrem Mann einfach fügen.
Meine Kinder erziehe ich zu allererst auf Deutsch, da für mich die deutsche Sprache am wichtigsten ist, weil wir ja in Deutschland leben. Wenn meine Kinder Deutsch später gut können, dann können sie meinetwegen auch Türkisch bzw. Kurdisch lernen.
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