Interview mit Harald K.[1] (*1945)
Harald K.* ging von 1952 bis 1960 in die Schule in der Kurstadt Bad Herrenalb. Er berichtet darüber, wie es damals in den Schulen zuging.
Wie war die Schule früher im Gegensatz zu heute?
Wir hatten früher auf jeden Fall mehr Respekt vor unseren Lehrern. Keine Angst, aber Respekt! Zum Beispiel sind wir immer aufgestanden, wenn unser Lehrer zur Tür herein- kam. Wenn wir uns gemeldet haben und drankamen, mussten wir auch immer aufstehen. Bei mir in der Klasse wurden verschiedene Jahrgangsstufen unterrichtet, allerdings nur von einem Lehrer. Wir haben natürlich jeweils andere Unterrichtsmaterialien bekommen. In meiner Schule war der Unterricht jeden Tag bis nachmittags um 17.00 Uhr. Immer von 7.00 bis 12.00 Uhr und dann wieder von 15.00 bis 17.00 Uhr. Nach der 8. Klasse erreichte man den Hauptschulabschluss. Wenn man weiter machen wollte, musste man für die Realschule und das Gymnasium bezahlen.
Keine Besonderheit war, dass der Pfarrer selbst den Religionsunterricht gehalten hat. Die katholischen Schüler mussten immer mittwochs in der Frühe vor dem Schulunterricht zur Kirche gehen. Wenn der Pfarrer uns da nicht gesehen hat, mussten wir in der Religionsstunde am nächsten Tag zur Strafe die ganze Zeit in der Ecke stehen.
Damals hatten wir meist auch nur einen Lehrer für alle Fächer, in manchen Klassen höchstens mal zwei bis drei Lehrer. Einige der Lehrer in meiner Schule hatten auch einen Rohrstock, wie zum Beispiel meine Geschichtslehrerin … und der Rohrstock kam auch zum Einsatz.
Haben die Lehrer euch damit geschlagen?
Die meisten Lehrer haben nur auf den Tisch gehauen, wenn sie auf uns sauer waren – aber meine Geschichtslehrerin hat uns mit dem Rohrstock auf die Fingerspitzen geschlagen. Sollten wir aus Reflex die Hand weggezogen haben, hat sie solange weitergeschlagen, bis sie unsere Finger getroffen hat, was wirklich unangenehm weh tat.
Wie habt ihr euch dann verhalten?
Wir haben uns das nicht gefallen lassen und ihr irgendwann Tinte in den Rohrstock gefüllt. Als sie dann jemanden geschlagen hat, war das ganze Klassenzimmer mit Tinte vollgespritzt. Natürlich war sie sauer und die ganze Klasse musste helfen, den Klassenraum wieder sauberzumachen.
Und wie war das damals mit den Schulausflügen? Gab es welche?
Ja, wenn wir mal einen Schulausflug machten, mussten wir zu unserem Ziel wandern, ohne öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Wir gingen immer in Zweierreihen und haben Lieder gesungen. Wir hatten bei diesen Ausflügen immer viel Spaß, selbst, wenn es nicht so großartige Ausflüge waren, wie die Schüler sie heutzutage machen.
Hattet ihr auch Ferien, so wie wir heute?
Die Ferien waren ca. gleich lang wie die Ferien von den Schülern heutzutage. Außerdem mussten wir auch samstags zur Schule gehen.
Vielen Dank für das Interview.
* Name frei erfunden.
Heinrich Spitta war damals ein großer Musiker. Otto Jochum, der Bruder des berühmten Dirigenten Eugen Jochum, leitete auf den Braunschweiger Musikwochen der HJ die Stimmbildung. Außerdem arbeitete ein Professor Abendrot mit dem Orchester, wie Bernstein mit dem Schleswig-Holsteinischen Jugendorchester. Wie sollten wir ahnen, dass die HJ etwas Schlimmes sein sollte. So dachten wir uns: „Wenn solche Berühmtheiten in der HJ Mitglieder sind, dann muss es etwas Gutes sein.“
„Kriegskind bezeichnet ein Kind, das in wichtigen Lebensbereichen […] durch Krieg und Kriegsverfolgung geprägt, beeinträchtigt oder gar beschädigt wurde. […]“
Eine Definition zu diesem Begriff scheint leicht und schnell gemacht zu sein, doch wie ist es wirklich, als „Kriegskind“ mitten in Hamburg geboren und aufgewachsen zu sein?
Genau diese Frage habe ich mir gestellt und habe Antworten bei meiner Großmutter gefunden. Diese wurde am 12. Dezember 1941 in Hamburg geboren und wuchs dort auf.
Obwohl sie zum Kriegsende noch sehr jung war, konnte sie mir viel aus Erzählungen ihrer Eltern und Großeltern und von ihren eigenen Erfahrungen in der Nachkriegszeit berichten.
Damals herrschte in Afghanistan Bürgerkrieg und meine Eltern merkten, dass es immer gefährlicher für uns wurde, wenn wir noch länger in Afghanistan leben würden. Da Krieg in Afghanistan herrschte, war es absehbar, dass mein Vater auch in den Krieg ziehen müsste. Ebenso vorhersehbar war, dass ich mit 12 Jahren auch eingezogen werden würde. Um das zu verhindern, sind wir geflüchtet und die Wahl fiel auf Deutschland.
Wir trauern um die Redaktionsmitglieder, die uns für immer verlassen haben.
Unsere Ziele sind relativ schnell formuliert. Wir wollen einen Beitrag zu lebendiger Erinnerungskultur leisten, indem wir individuelle Geschichten und Erfahrungen einer breiten Masse zugänglich machen. Ebenso fördern wir mit unserem Projekt auf unterschiedlichen Ebenen den Austausch zwischen verschiedenen Generationen, die viel voneinander lernen können