Ein Interview mit Haydar Altun (*1977)
Haydar Altun wanderte aus der Türkei nach Deutschland aus und berichtet über sein Alltagsleben in Deutschland.
In welcher Sprache wurdest du erzogen und in welcher Sprache erziehst du deine Kinder?
Da ich kurdischer Abstammung bin, wurde ich als erstes auf Kurdisch erzogen, dann auf Türkisch und zuletzt auf Deutsch. Meine Kinder erziehe ich zu allererst auf Deutsch, da für mich die deutsche Sprache am wichtigsten ist, weil wir ja in Deutschland leben. Wenn meine Kinder Deutsch später gut können, dann können sie meinetwegen auch Türkisch bzw. Kurdisch lernen.
Hast du in Deutschland geheiratet oder in deinem Heimatland?
Ich habe hier in Deutschland eine türkischstämmige Frau geheiratet.
Wieso bist du nach Deutschland ausgewandert und in kein anderes Land?
Ich bin nach Deutschland ausgewandert, da ich von meinen Freunden, die in Deutschland für eine gewisse Zeit waren, erfahren habe, dass es den Leuten in Deutschland viel besser gehe und die Löhne viel besser bzw. höher sind als bei uns. Wir kamen aus einer armen Gegend. Aufgrund der höheren Lebensqualität schickte meine Mutter mich nach Deutschland, denn dort hatte ich die Möglichkeit eine Schulausbildung zu erhalten.
Was ist für dich Heimat?
Ich denke. für mich ist Heimat, wo man sich wohl fühlt und wo man aufgewachsen ist.
Gab es Probleme bei der Ausreise aus deinem Heimatland oder der Einreise nach Deutschland?
Bei mir gab es keine Probleme, da ich elf Jahre alt war. Im Jahre 1989 war es so, dass man als Elfjähriger ohne Visum ohne weiteres mit einem Pass nach Deutschland kommen bzw. einwandern konnte.
Hast du das Gefühl, dass du „angekommen“ bist?
Ich bin hier aufgewachsen mit deutschen und türkischen Freunden, die hier groß geworden sind. Ich bin daher der Meinung, „angekommen“ zu sein.
Hattest du eher Türken oder Deutsche als Freunde?
Ich würde sagen, dass ich mehr türkische Freunde hatte, da ich am Anfang nicht richtig die deutsche Sprache beherrschte. Der Anteil meiner türkischen Freunde betrug ca. 70 Prozent.
Fühlst du dich integriert?
Ich denke schon, dass ich integriert bin, da ich viele deutsche Freunde habe, mit denen ich in einer Firma zusammenarbeite. Ich fühle mich auch europäisch. Außerdem beherrsche ich die deutsche Sprache, sodass ich mit meinen Mitmenschen kommunizieren kann und mich dadurch auch integriert fühle.
Wie hast du Deutsch gelernt?
Ich habe hier in der Schule und durch meine Freunde Deutsch gelernt.
Wo siehst du dich in 10 Jahren?
Ich hoffe, dass ich in 10 Jahren immer noch einen guten Job habe und dass ich auch meine Kinder gut genug erzogen haben werde, sodass es denen auch in zehn Jahren gut geht oder vielleicht sogar besser als mir.
Wie stehst du hier zu deiner Religion und Kultur?
Ich stehe zu meiner Religion sowie zu meiner Kultur. Das sollte man von Integration trennen. Ich finde, dass die Kultur und Religion was anderes als die Integration ist.
Welche deutschen Feste feierst du? Wie werden sie gefeiert?
Wir feiern in der Regel eigentlich alle Feste, aber nicht richtig extrem. Zum Beispiel, wenn es Weihnachten ist, feiern wir natürlich auch etwas Weihnachten zu Hause, schmücken auch einen Weihnachtsbaum, legen auch Geschenke darunter. Es ist nicht so bei uns, dass wir mit den Kindern in die Kirche gehen. Aber wir nehmen es ein bisschen mit und feiern es. Wir feiern im Prinzip diese Feste nur, damit unsere Kinder es mitbekommen und in der Schule was zum Erzählen haben und somit nicht als Außenseiter dastehen.
Wie wird bei dir gekocht? Benutzt du landestypische Zutaten?
Es wird bei uns natürlich mehr türkisch gekocht, weil wir es so gelernt haben. Aber es wird bei uns auch etwas asiatisch gekocht und eine Pizza nehmen wir auch mal gerne mit. Bei uns essen wir sozusagen international.
Onkel Haydar, ich danke dir für dieses Gespräch.
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Unsere Ziele sind relativ schnell formuliert. Wir wollen einen Beitrag zu lebendiger Erinnerungskultur leisten, indem wir individuelle Geschichten und Erfahrungen einer breiten Masse zugänglich machen. Ebenso fördern wir mit unserem Projekt auf unterschiedlichen Ebenen den Austausch zwischen verschiedenen Generationen, die viel voneinander lernen können